Henning Krumrey

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Fragen an den Kandidaten #3

Hier finden Sie meine Antworten auf Fragen, die im Laufe meiner Kandidatur gestellt wurden.

Zeitsprung für den Fall, dass Sie in den Bundestag kommen: Was haben Sie am Ende Ihrer vier Jahre konkret durchgesetzt?

Für alles bräuchte man Verbündete in der eigenen Fraktion und eine Mehrheit im Parlament. Das also unterstellt:
1. Alle Weichen gestellt für eine CO2-freie Mobilität, aber technologieoffen. Also keine Fixierung allein auf das Batterieauto, das ohnehin längst nicht so ökologisch ist, wie immer behauptet wird – das gilt für den noch verwendeten Strommix, vor allem aber für die Herstellung der Batterien. Und die Entsorgung ist überhaupt noch nicht geregelt. Als Berliner Abgeordneter hätte ich erreicht, dass Berlin ein Vorreiter bei diesem Thema ist, also Berlin die führende Metropole auf dem Weg zu CO2-freier Mobilität ist.
2. Forcieren des Wohnungsneubaus: Am meisten erreichen wir vermutlich, wenn wir den rechtlichen Rahmen so schaffen, dass je ein Drittel der Wohnungen von privaten, genossenschaftlichen und öffentlichen Auftraggeberinnen und Auftraggebern hochgezogen wird.

 

Was sind für Sie Gewissensentscheidungen?

Ich bin überzeugt, dass die parlamentarische Demokratie nur funktioniert, wenn eine Fraktion sich zusammenfindet und damit Schlagkraft gegenüber anderen entwickelt. Insofern sehe ich keinen „Fraktionszwang“, sondern in der Bündelung der Kräfte ein hilfreiches Instrument. Sicher würde es dabei einzelne Fälle geben, in denen man anderer Meinung ist als die Mehrheit der Fraktion; dem würde ich mich beugen, da ich mit meinen Themen ja die entsprechende Unterstützung von andersmeinenden Kollegen auch erwarten und erhalten würde. Ansonsten kann man dem Urteil der Fachpolitiker der eigenen Partei und Fraktion vertrauen, dass sie nach unseren Vorstellungen vernünftige Lösungen vorschlagen. Wir stehen ja alle auf dem selben Fundament einer liberalen Grundanschauung.
Aber natürlich gibt es auch die berühmten Gewissensentscheidungen, bei denen es wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod geht. Hier behalte ich mir eine eigene Entscheidung vor, die sich am christlichen Menschenbild orientiert. Aber ich bin mir sicher: Gerade in einer liberalen Fraktion wäre man auch damit nicht allein.

 

Was halten Sie von Frauenpolitik?

Früher war ich ein Gegner der Frauenquote, weil es für eine Wettbewerbspartei merkwürdig ist, wenn man den Wettbewerb durch eine Quotierung ausschaltet. Allerdings zeigt die Realität, dass es ohne Quote viel zu langsam geht, bis Frauen die gläserne Decke durchstoßen und wirklich gleichberechtigt auch in Führungspositionen vertreten sind. Insofern habe ich meinen Frieden damit gemacht.
Mich stört es, wenn alte weiße Männer rumjammern und sagen: „Jetzt werden die Frauen bevorzugt. Warum muss man bei gleicher Eignung eine Frau einstellen.“ Ich antworte dann salopp: 2000 Jahre sind die Frauen übers Ohr gehauen worden. Wenn sie jetzt bevorzugt werden, ist das nur ausgleichende Gerechtigkeit.
Es gibt viele kleine Beispiele, bei denen man mit etwas Aufmerksamkeit Diskriminierung sehen kann. Da ich berufsbedingt viel mit Sprache umgehe, nur zwei Beispiele aus diesem Bereich:
Wenn über das Personal im Gesundheitssektor gesprochen wird – auch in den Medien -, heißt es: Ärzte und Krankenschwestern. Es heißt fast nie: Ärztinnen und Pfleger. Der Arzt ist eben der Mann! Oder wenn Sie fragen: Zwei Frauen arbeiten an Bord eines Flugzeugs, was machen die beiden da? Dann werden die meisten antworten: Die servieren Tomatensaft. Aber vielleicht sind es auch Pilotin und Co-Pilotin? Da gibt es viele Dinge, die sich im Unterbewusstsein fest verankert haben. Auch das müssen wir aufbrechen.

 

Welchen Stellenwert hat die Freiheit für Sie?

Persönliche Freiheit ist mir sehr wichtig, sie brauchen wir auch für die Gesellschaft. Freiheit ist ein Grundbedürfnis und gleichzeitig ein Instrument, um eine erfolgreiche Gesellschaft zu schaffen. Errungenschaften, die auf Freiheit beruhen, sind nachhaltiger als Ergebnisse durch Zwang. Denn Zwang möchten die Menschen wieder abschütteln. Freiheit bedeutet, Gedankengrenzen  zu durchbrechen und Neues zu entdecken, zu entwickeln, zu probieren.
Freiheit und Mündigkeit hängen eng zusammen. In Freiheit lernen beispielsweise, sich frei entfalten, auch für die Persönlichkeitsentwicklung. Bildung braucht Freiheit, aber Freiheit braucht auch Bildung. Nur wer eine gute Bildung hat, kann auch alle Freiheitsrechte wirklich nutzen.
Bei mir kommt die Liebe zur Freiheit aus dem dankbaren Erleben, vieles frei entscheiden zu dürfen. Ich halte Gesetze ein, möchte aber nicht bevormundet werden. Ich habe das große Glück gehabt, frei zu entscheiden, welche Ausbildung, welchen Beruf, welchen Arbeitgeber ich wählen möchte. Dafür bin ich dankbar, denn das ist nur wenigen vergönnt. Dass dies mehr werden – durch gute Bildung und Ausbildung, durch Aufstiegschancen -, dafür setze ich mich ein.